Pädagogik

Typisch Waldorf

von Daniela Wagner - 14 Oct, 2023

Typisch Waldorf

Wir haben gefragt: Was bedeutet Waldorf für euch?

Auf Instagram haben wir euch gefragt, was Waldorf für euch bedeutet und dies waren eure Antworten:

 

Im Einklang mit und in Liebe zu der Natur, ihren Elementen und den Jahreszeiten zu leben. 

Freie Entwicklung des Individuums ohne Einteilung in Stärken und Schwächen.

Eine Pädagogik, die aus den Augen des Kindes die Welt betrachtet und sie entsprechend kindgerecht, würdevoll und ästhetisch gestaltet.

Lernen durch eigenständiges Ausprobieren mit Freude am Tun.

Ein bestimmter Geruch aus einer Mischung aus Erlenholz, Wolle und Lavendel.

 

Weitere Elemente, die häufig als typisch Waldorf genannt wurden, waren:

 

Jahreszeitentisch, Puppen, Freispiel, Farben, Töne, Herzenswärme, Traditionen, Rituale, Handwerk, Rhythmen, Freiheit, Öltröpfchen, Eurythmie, Wärme, Vertrautheit, Geborgenheit, Liebe, Wachsmalblöcken, hochwertiges Spielzeug, filzen, Ästhetik, Schneckenbänder, Bienenwachsduft, lasierte Wände, die Krumme und die Gerade, Basare, soziales Miteinander, Holzspielzeug, der Reigen, bewegliche Spielmöbel, Holz, Ostheimer, Wolle, Michaeli, Adventsspirale, Seidentücher, Zwerge, Elementarwesen, wunderschöne Illustrationen, organische Formen, "Ich schaue in die Welt", Epochenheft, Epochenunterricht, Jahresarbeit.

 

Was ist Waldorf und warum ist es interessant, mehr darüber zu erfahren?

 

Rudolf Steiner gründete die Waldorf-Pädagogik Anfang des 20. Jahrhunderts. Er wollte eine Schule schaffen, die unabhängig von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Einflüssen ist. Zu dieser Zeit war die politische Lage in Deutschland sehr instabil und Steiner suchte nach Wegen, um Bildung zugänglich und ganzheitlich zu machen. Er glaubte, dass durch die Förderung der individuellen Entwicklung von Kindern eine bessere Gesellschaft entstehen könnte. Die Waldorf-Pädagogik wurde als Antwort auf diese Herausforderungen gegründet und ist heute weltweit verbreitet.

Die erste Waldorfschule wurde 1919 in Zusammenarbeit mit Emil Molt, dem Besitzer der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik für die Kinder der Arbeitenden in Stuttgart eröffnet. Heute gibt es weltweit über 1.000 Waldorfschulen in mehr als 60 Ländern.

Obwohl jede Schule individuell ist, teilen sie alle die gleiche Philosophie und den Wunsch, die Schüler in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu fördern und vorzubereiten.

Typisch für Waldorf ist der Fokus auf Kreativität, Empathie und den Respekt vor der Natur. Kinder lernen durch praktische Erfahrungen und Kunst genauso wie durch traditionelle akademische Fächer. Jedes Kind wird als einzigartiges Individuum gesehen und gefördert.

Waldorf ist somit mehr als nur ein Bildungssystem - es ist eine Lebensphilosophie. Die individuelle Entwicklung jedes Kindes steht in der Waldorf-Pädagogik im Vordergrund. Es geht darum, das Kind in seiner Einzigartigkeit zu erkennen und zu fördern.

 

Warum ist das interessant? Weil Waldorf dazu beiträgt, gesunde, glückliche und selbstbewusste Menschen zu erziehen.

Pädagogisches Konzept der Waldorf-Pädagogik: Kopf, Herz und Hand

Typisch für die Waldorfpädagogik ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die geistige, emotionale und körperliche Entwicklung von Kindern fördert. Kreativität und Fantasie werden besonders geschätzt, da sie als wichtige Faktoren für die Persönlichkeitsentwicklung angesehen werden. An Waldorfschulen gibt es kein Sitzenbleiben und keinen Notendruck. Stattdessen gibt es Jahreszeugnisse, die eine ausführliche Beschreibung der Fähigkeiten und Fortschritte des Kindes enthalten. Trotzdem können alle Abschlüsse, einschließlich des Abiturs, erlangt werden. 

Das Klassenlehrer:in Prinzip an Waldorf-Schulen

Ein typisches Merkmal der Waldorfschulen ist das Klassenlehrer:in Prinzip. Hier bleibt ein:e Lehrer:in über mehrere Jahre hinweg mit der gleichen Klasse zusammen, oft von der ersten bis zur achten Klasse. Dies fördert eine enge Beziehung zwischen Lehrer:in und Schüler:in, da sie eine längere Zeit zusammen verbringen. Es ermöglicht auch eine individuellere Betreuung der Schüler:innen, da der Lehrer die Entwicklung der Kinder über einen längeren Zeitraum beobachten kann. Es ist ein Ansatz, der auf Kontinuität und Vertrautheit setzt und ein zentraler Bestandteil der Waldorfpädagogik ist.

Spiel und Kunst, Epochen und Eurythmie

Spiel und Kunst sind integraler Teil des Unterrichts. Ein weiteres Merkmal ist der sogenannte "Epochenunterricht", bei dem über mehrere Wochen intensiv ein Thema behandelt wird. Es geht darum, die Welt in ihrer Ganzheit zu begreifen und eigenständig zu denken. Kunst und Handwerk sind zentrale Aspekte des Lernens. Die Kinder malen, basteln, bauen und spielen viel, um ihre Kreativität zu entfalten.

Eurythmie ist eine spezielle Bewegungskunst, die in Waldorfschulen gelehrt wird. Sie soll den Kindern helfen, sich besser im Raum zu orientieren und ihre Bewegungen zu koordinieren.

Es wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die emotionale, soziale und körperliche Entwicklung des Kindes gefördert. Daher sind auch Sport, Musik und Theater wichtige Bestandteile des Unterrichts.

Fremdsprachen

Fremdsprachen spielen in der Waldorfpädagogik eine wichtige Rolle. Schon ab der ersten Klasse werden zwei Fremdsprachen unterrichtet, meist Englisch und ein weiteres Sprache wie Französisch oder Russisch. Besonders ist, dass der Unterricht spielerisch gestaltet wird. Es wird viel gesungen, gereimt und gespielt. Grammatik und Vokabeln lernen steht erst später im Vordergrund. Das Ziel ist, dass die Kinder ein Gefühl für die Sprache entwickeln und Spaß am Lernen haben. Zu den Methoden gehören auch Rollenspiele und das Nachspielen von Geschichten. So wird das Lernen lebendig und abwechslungsreich gestaltet. Typisch Waldorf eben! 

Waldorf-Pädagogik im Kindergarten

In Waldorf-Kindergärten steht das Spielen mit allen Sinnen im Vordergrund. Hier werden Kinder durch das eigenständige Entdecken der Welt gefördert. Sie erleben den Tag rhythmisch, mit wiederkehrenden Abläufen, die Sicherheit geben. Ob beim Backen, Malen oder im Freispiel, die kindliche Kreativität wird stets angeregt. Naturmaterialien wie Holz, Wolle und Filz sind typisch für das Spielzeug. Zudem wird viel Wert auf gemeinschaftliche Aktivitäten wie Singen, Tanzen und Geschichtenerzählen gelegt. Und natürlich darf das jahreszeitliche Basteln nicht fehlen! Waldorf-Kindergärten bieten den Kindern somit eine liebevolle und geborgene Atmosphäre zum Wachsen und Lernen.

Wie Waldorf-Prinzipien das Familienleben bereichern können

Typisch Waldorf ist eine ganzheitliche Bildungsphilosophie, die Kreativität, Individualität und soziale Kompetenzen fördert. Im Familienalltag kann diese Methode beispielsweise durch handwerkliche Aktivitäten oder Geschichtenerzählen angewandt werden. So wird das Kind nicht nur unterhalten, sondern auch in seiner Entwicklung unterstützt. Ein weiteres Waldorf-Prinzip ist die Einstellung zum Spielzeug: Statt auf Plastik setzen Waldorf-Familien auf Naturmaterialien. Diese regen die Fantasie an und fördern die Wahrnehmung. Auch die Einbindung von Jahreszeiten und Festen spielt eine große Rolle. Sie schafft einen Rhythmus und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. So kann die Waldorf-Pädagogik das Familienleben bereichern.

 

Was auch typisch Waldorf ist, ist die stetige Weiterentwicklung. Die Waldorfpädagogik passt sich den Bedürfnissen der Kinder und der Gesellschaft an und bleibt dabei ihren Grundprinzipien treu.

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